Abitur: Statement des tlv zum Beschluss der KMK am 16. März

„Mit der Entscheidung, ab 2027 Maßnahmen für ein einheitlicheres Abitur umzusetzen, folgen die Kultusminister endlich einem Urteil des Bundesverfassungsgerichtes, das dann bereits 10 Jahre alt sein wird. Es wird also höchste Zeit, zumal mit einem tatsächlich deutschlandweit vergleichbaren Abitur wohl erst ab 2030 zu rechnen ist. Vergleichbar heißt konkret: Die Anzahl der in die Abiturnote einzubringenden Kurse ist überall gleich. Zudem denkt man dem Vernehmen nach auch über einheitliche Prüfungen nach.

Wir begrüßen diesen Beschluss ausdrücklich, aus unserer Sicht hätte es sogar schneller gehen dürfen. Die Bedenken und Einwände können wir nur schwer nachvollziehen. Mehr Vergleichbarkeit und eine Abschaffung der Unterscheidung in ‚leichte‘ und ‚schwere‘ Abiturabschlüsse in den verschiedenen Ländern kommen allen beteiligten Personenkreisen zugute: in erster Linie den Absolventinnen und Absolventen, wenn sie fürs Studium in ein anderes Bundesland umziehen; außerdem den Hochschulen und Arbeitgebern bei der Beurteilung der vorgelegten Abiturzeugnisse und letztlich auch den Lehrerinnen und Lehrern, falls Schüler während der Sekundarstufe II das Bundesland wechseln.

Speziell für Thüringen hoffen wir, dass die Umsetzung der beschlossenen Maßnahmen vielleicht schon vor 2027 beginnt. Denn hier würden wir zu dem bis 2010 geltenden System aus Grund- und Leistungskursen zurückkehren, was wir für eine sinnvolle Entscheidung halten. Denn weniger ‚Kurse mit erhöhtem Anforderungsprofil‘, wie sie momentan in Thüringen heißen, bedeuten bei gleichbleibender Gesamtstundenzahl ja mehr Wochenstunden pro Vertiefungsfach. Dieses gründlichere Eindringen in die jeweilige Materie stellt aus unserer Sicht eine bessere Vorbereitung auf ein Studium oder eine Ausbildung dar als die derzeitige vergleichsweise starke Auffächerung.“

Tim Reukauf, Sprecher und Mitglied der erweiterten Landesleitung des tlv