„Bekämpfung des Lehrermangels hat offensichtlich keine Priorität für die Landesregierung“

Erfurt, 05.06.2023 – Der tlv thüringer lehrerverband reagiert mit Enttäuschung auf die Tatsache, dass das Thema Lehrermangel bei der Plenarsitzung des Landtags in der vergangenen Woche nicht behandelt worden ist. „Es darf einfach nicht wahr sein, dass ein Antrag, der mehr als drei Jahre lang im Bildungsausschuss lag und für den nun endlich eine entsprechende Beschlussempfehlung vorlag, nicht ganz oben auf der Prioritätenliste stand“, konstatiert der kommissarische tlv-Landesvorsitzende Frank Fritze. „Dieses so wichtige Thema stand in der Tagesordnung an 33. Stelle, das war viel zu weit hinten. Wir wollen keinem der behandelten Sujets die Wichtigkeit absprechen. Aber es hätten sich Mittel und Wege finden müssen, das bildungspolitische Thema auf jeden Fall zu verhandeln und endlich abzustimmen. Jetzt gehen weitere Wochen ins Land, in denen man schon mit der Umsetzung der Maßnahmen hätte beginnen können.“

Erfreulich sei, so Fritze weiter, dass die Beschlussempfehlung in vielen Punkten der Dringlichkeit der Situation gerecht werde. „Allerdings müssen hier den Ankündigungen auch Taten folgen.“

Ebenfalls bisher ungelöst: Vergütung der Sonderpädagogischen Fachkräfte

Als ebenso dringend wie die Annahme des Beschlusses zur Steigerung der Attraktivität des Lehrerberufes sieht Fritze die Anhebung der Vergütung für die Sonderpädagogischen Fachkräfte auf die Entgeltgruppe E10 an. „Der tlv fordert das seit mehreren Jahren. Der Staatssekretär hat es letzte Woche im Rundfunk angekündigt, und es soll auch als politische Haushaltsanmeldung für 2024 aufgenommen werden. Aber noch haben die Betroffenen keine Klarheit darüber, ob ihr Engagement tatsächlich demnächst endlich angemessen vergütet wird.“

Darüber hinaus, so Fritze weiter, müssten dringend auch verbindliche Vergütungsrichtlinien für die sogenannten Seiteneinsteiger getroffen werden. „Die Beschlussempfehlung behandelt das wichtige Thema der Qualifizierung, was sehr gut ist. Aber es ist auch zu klären, wie den Seiteneinsteigern, die sich längst bewährt haben und seit Jahren einen unverzichtbaren Beitrag leisten, die entsprechende Anerkennung gezollt werden kann.“