Einstellung von Lehrern: tlv bietet Politikern Nachhilfe an

Erfurt, 02.09.2019 – Anlässlich einer Zusammenkunft des Bildungsausschusses des Thüringer Landtags, der am morgigen Dienstag zum vorletzten Mal in dieser Legislaturperiode tagt, bietet der tlv thüringer lehrerverband den Politikern Gespräche zum Thema Einstellungsverfahren an.

„Wir haben den Eindruck gewonnen, dass zumindest bei Teilen der Regierungsfraktionen ein Umdenkprozess begonnen hat“, erklärt der tlv-Landesvorsitzende Rolf Busch. „Was wir seit Jahren fordern, scheint nun langsam als notwendig erkannt zu werden. Eine Fraktion hat sich beispielsweise vor wenigen Tagen dafür ausgesprochen, die Schulleitungen bei der Auswahl der Bewerber stärker in die Verantwortung zu nehmen und die Lehrerstellen schulscharf auszuschreiben. Sogar die Einrichtung einer zentralen Website für ein modernes, onlinebasiertes Bewerbungsverfahren, wie wir es seit Langem aus Mecklenburg-Vorpommern kennen, wird nun gefordert.“

Der tlv begrüße diesen Vorstoß, so Busch, und bedauere, dass das Kultusministerium offenbar dennoch die Entscheidung über Lehrereinstellungen bei den Schulämtern belassen wolle. Zudem sei das genannte Online-Verfahren zwar in Arbeit, die Umsetzung dauere jedoch viel zu lange, und die Qualität der bisher dort zu findenden Stellenausschreibungen ließe zu wünschen übrig. „Aber es bleibt auch für diese Landesregierung noch genügend Zeit, um notwendige Veränderungen anzugehen. Gern kommen wir zu Gesprächen in die Fraktionen und ins Ministerium, um unsere Vorstellungen für ein erfolgsorientiertes Bewerbermanagement ausführlich zu erläutern.“

In diesem Zusammenhang erinnert der Landesvorsitzende an den Forderungskatalog, den der tlv bereits zum Ende des vergangenen Schuljahres vorgestellt hat. Dieser umfasst die folgenden Punkte:

  1. Es muss deutlich mehr schulscharfe Ausschreibungen und damit direkte Bewerbungen an den Wunschschulen geben.
  2. Der Bewerbungsprozess muss deutlich früher starten und erheblich beschleunigt werden.
  3. Nicht notwendige Einstellungsgespräche sollten abgeschafft werden: Diese werden in einigen Schulämtern auch dann durchgeführt, wenn es nur einen einzigen geeigneten Bewerber gibt.
  4. Wie in den Nachbarländern sollten auch in Thüringen die vorläufigen Zeugnisse für die Bewerbung anerkannt werden – ohne Nachteile für den Bewerber.
  5. Das Online-Verfahren muss auch komplett online durchführbar sein.
  6. Es ist für den lückenlosen Übergang vom Studium ins Referendariat und von dort zur Einstellung in den Schuldienst zu sorgen. Bisher gibt es hier zeitliche Lücken, in der die Absolventen kein Einkommen haben.
  7. Insgesamt ist die Transparenz des gesamten Einstellungsverfahrens deutlich verbesserungswürdig.

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