tlv: „Personalabbau geht de facto immer weiter“

Erfurt, 13.09.2020 – Der Personalabbau in den Schulen ist, gemessen an den absoluten Zahlen, ungebrochen. Zu diesem Schluss kommt der tlv thüringer lehrerverband anhand der Zahlen aus der offiziellen Schulstatistik des Landes Thüringen. „Entgegen aller anderslautenden Beteuerungen hat sich die Personalsituation in den letzten fünf Schuljahren kontinuierlich und dramatisch verschlechtert“, so das Resümee des tlv-Landesvorsitzenden Rolf Busch.

Die Zahlen sprächen eine deutliche Sprache: Im Schuljahr 2014/2015 gab es laut Schulstatistik in Thüringen 211.221 Schüler. Für das Schuljahr 2019/2020 lag dieser Wert bei 217.813 – ein Zuwachs um 6592 Kinder und Jugendliche bzw. 3 Prozent. Im selben Zeitraum sank die Zahl der Lehrer, Erzieher und Sonderpädagogischen Fachkräfte von 21.811 auf 21.597, also um 214 Personen bzw. 1 Prozent. Und auch um den Lehrernachwuchs stehe es nicht zum Besten, ergänzt Busch: Während 2014/15 noch 947 Lehramtsanwärter in den Schulen unterrichteten, waren es 2019/20 nur noch 817 – und das trotz teurer Lehrergewinnungskampagne.

„Die Zahlen für das aktuelle Schuljahr liegen uns noch nicht vor, aber wir befürchten, dass noch längst keine Entwarnung gegeben werden kann. Fakt ist: Trotz aller genannten Zahlen für Neueinstellungen stehen immer weniger Lehrer immer mehr Schülern gegenüber. Und dieser Trend scheint anzuhalten.“

Der tlv mahnt deswegen erneut eine deutliche Verbesserung der Einstellungsbedingungen an. „Bis jetzt laufen alle Versprechen, den Lehrerberuf wieder attraktiver zu machen, ins Leere“, so Busch. „Die Anhebung der Vergütung unserer Grundschullehrer abzuschmettern ist dabei nur einer von vielen groben strategischen Fehlern.“ Schulscharfe Ausschreibungen und eine nachhaltige Entlastung des Lehrpersonals durch multiprofessionelle Teams seien „unverzichtbar, um diese zerstörerische Abwärtsspirale endlich zu stoppen.“