Archiviert: Lehrer-Internet-Datenschutz

Liebe Kollegen,

wieder einmal beschäftigt uns ein Thema, bei dem das Lehrpersonal an Schulen entweder mit Verboten gegängelt oder aber alleine gelassen wird. Im Internet treffen Lehrer, Schüler und Eltern aufeinander. Doch wie damit umgehen? Die Grenzen zwischen Freundschaft und Abstand sind fließend und stellen sich für Lehrer, Eltern, Schüler und Aufsichtsbehörden gleichermaßen schwierig dar.

Das Problem für das Lehrpersonal ergibt sich daraus, dass es kaum Empfehlungen zum Umgang damit gibt. Aufgrund des Bildungspluralismus gibt es wieder einmal so viele Varianten wie Bundesländer. Sie reichen von einem strikten Verbot in Baden-Württemberg, Bayern und Rheinland-Pfalz, über die Empfehlung zu „amtsangemessenem Verhalten“ und „pädagogischer Distanz“ wie in Nordrhein-Westfalen oder etwa dem Appell an die Vernunft der Pädagogen wie in Berlin, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Aber ist ein Verbot zeitgemäß? Auf der einen Seite sollen Lehrpersonen technisch stets up to date sein, um die Jugendlichen mit den Vorteilen, den Chancen, aber auch den Nachteilen und Gefahren der Neuen Medien vertraut zu machen. Auch wird stets die Notwendigkeit des Beherrschens dieser Medien in der Informationsgesellschaft heraufbeschworen. Gleichzeitig werden aber Verbote oder Hürden aufgebaut, um dies zu verhindern.

Es steht außer Frage, dass Facebook und Co den Informationsaustausch zwischen Lehrern, Eltern und Schülern wesentlich vereinfachen. Genannt seien hier kurzfristige Krankmeldungen, der Austausch von Hausaufgaben usw. Doch werden auch hier immer wieder mahnende Stimmen laut, die zu Zeiten von NSA-Bespitzelung massiv den Datenschutz in Gefahr sehen. Da diese Ungereimtheiten kein spezifisch deutsches Problem darstellen, sah sich der VBE veranlasst, gemeinsam mit seinen Partnerverbänden aus der Schweiz und Österreich eine Broschüre herauszugeben, die sich dieser Problematik annimmt.

Eine Umfrage unter Kultusministerien und Datenschutzbeauftragten zu Fragen des sicheren Umgangs mit den Neuen Medien sollte die Grundlage sein, um Landesbediensteten, speziell Lehrkräften, einen sicheren Umgang mit den Neuen Medien zu ermöglichen. Lesen Sie dazu auch das Interview auf den folgenden Seiten.

Fakt ist eins: Es gibt noch viele offene Fragen, und das Lehrpersonal wird auch in Thüringen, wie so oft, mit vielen Problemen allein gelassen.

Ihr Frank Fritze