Schule und Flüchtlingskinder

Liebe Kolleginnen und liebe Kollegen,

als ich die folgenden Zeilen meines Kollegen und Freundes Gerhard Brand, Landesvorsitzender VBE Baden-Württemberg, gelesen hatte, war mir sofort klar, dass dies auch hier in Thüringen veröffentlicht werden muss. Lesen Sie bitte selbst.

Ihr Rolf Busch

Bildung kann lebensgefährlich sein

Am Mittwoch, dem 22. Juli 2015, um 9:30 Uhr blieben die Lichter im Kongresssaal des Shaw Centers in Ottawa für die 1.800 Delegierten und Beobachter des Weltkongresses der Education International aus. Susan Hopgood, die Präsidentin der Education International, begrüßt und auf der Leinwand erscheinen Namen zum Gedenken an die Kolleginnen und Kollegen, die in der vergangenen vierjährigen Kongressperiode ihr Leben verloren haben. 36 Kolleginnen und Kollegen aus Afrika, Nordamerika, der Karibik, Asien, dem Pazifik und aus Europa. Die Namen von 40 getöteten Lehrerinnen und Lehrern aus dem Irak erscheinen zum letzten Mal. Sie wurden Opfer der Terrormiliz Islamischer Staat. 140 Kolleginnen und Kollegen aus Nigeria wurden Opfer von Boko Haram.

Bildung ist Sünde, und damit ist vor allem westliche Bildung gemeint. Dafür steht die islamistische Terrorgruppe Boko Haram, die in Verbindung mit der Taliban steht und der Verbindungen zu al-Qaida nachgesagt werden. Nach Berichten vom März 2015 hat   sich Boko Haram der Terrormiliz Islamischer Staat angeschlossen, die im Nordirak und Syrien Menschen ermordet und terrorisiert.

Aus sicherer Entfernung verfolgen wir, wie die Flüchtlinge aus Syrien, dem Nordirak, aus Nigeria über die westliche Mittelmeerroute nach Europa fliehen. In Afghanistan verbreitet die Taliban Schrecken, in Somalia herrscht Bürgerkrieg, in Eritrea schindet der Präsident sein Volk. Und auch aus dem Kosovo, Serbien, Mazedonien und Albanien kommen Flüchtlinge zu uns. Sie sind auf unsere Hilfe angewiesen.

Darunter verstehen wir nicht nur die Unterbringung und die Versorgung, sondern auch das Vertrautmachen mit unserem Land. Nur wenn wir es schaffen, dass diese Menschen unsere Normen und Werte akzeptieren und sich in ihrem Verhalten danach richten, nur dann werden wir diese Aufgabe in Frieden bewältigen können.

Um das zu leisten, brauchen wir mehr Lehrpersonen in den Schulen, aber auch Menschen jenseits der Schulen, die bereit sind, eng an der Seite der Flüchtlinge an einer gelingenden Integration zu arbeiten. Und es braucht Rahmenbedingungen, die Würde und Sicherheit garantieren.

Gerhard Brand,
Landesvorsitzender VBE Baden-Württemberg