tlv zum Wegfall der landesweiten Regelungen zu Schulschließungen

Erfurt, 11.03.2021 – Auf die Ankündigung, die derzeit geltenden landesweiten Regelungen zu den pandemiebedingten Schulschließungen in der kommenden Woche auslaufen zu lassen, reagiert der tlv mit Enttäuschung und Unverständnis. „Hier wird die Verantwortung wegdelegiert“, konstatiert der tlv-Landesvorsitzende Rolf Busch. „Das, was Aufgabe der Landesregierung ist – nämlich die Gesundheit der Menschen in Thüringen bestmöglich zu schützen – soll nun von den Landkreisen geleistet werden. Hier ducken sich die eigentlichen Verantwortlichen weg, um nicht länger dem allgemeinen Öffnungsdruck ausgesetzt zu sein.“

Wie gestern bekannt wurde, soll ab dem 16. März nicht mehr landesweit gelten, dass für Schulen in Landkreisen mit Inzidenzwerten über 150 die Schließung dringend empfohlen und ab einem Wert von 200 verbindlich angeordnet wird. Aus Sicht der tlv führt dies zu einer weiteren Vergrößerung des Chaos‘: „Der Flickenteppich Thüringen wird dadurch noch viel stärker zerpflückt“, ist sich Busch sicher. Dass ausgerechnet die Präsidentin des Landkreistages diese Verantwortungsverlagerung verlange, sei zudem überraschend – schließlich gehörten die Inzidenzwerte in ihrem eigenen Landkreis mit derzeit fast 300 zu den höchsten in ganz Deutschland.

„Letztlich befinden wir uns mitten in einem gefährlichen Öffnungswettlauf. Auf verschiedenen Ebenen der Politik ist man offenbar bemüht, die potenziellen Wähler nicht zu frustrieren. Aber indem die Politik dem Druck ausweicht, gibt sie ihn ungefiltert an die Schulen weiter. Die Leidtragenden sind neben dem Personal auch die Schülerinnen und Schüler, die – wie wir inzwischen aus verschiedenen Fallberichten wissen – durch die neuen SARS-CoV-2-Varianten ebenso leicht infiziert werden können wie die Erwachsenen.“